Ob wir sie nun Don Juan, Casanova, Womanizer, Frauenversteher, oder Playboy nennen, gemeint ist immer der gleiche Typ Mann. Der klassische Verführer, der die Frauen reihenweise flach legt. Charmeuren ist das Jagdtalent angeboren, sie reißen Frauen wie Löwen eine Antilope. Heute fragen wir uns: Was macht sie nur so unwiderstehlich? Und vor allem: Sind sie das überhaupt?
Sie sind wie ein guter Cocktail: unverschämt süß, so dass man nicht merkt, wie viel Alkohol drin ist. Was haben diese Herzensbrecher an sich, dass sie viele von uns Frauen so faszinieren? Früher waren Playboys und Casanovas oft reiche Erben der oberen Gesellschaftsschicht, die ihr Geld hauptsächlich in Freizeitvergnügen investierten, sich in angesagten Clubs und Orten aufhielten und natürlich eine Frau nach der anderen vernaschten – die ihnen übrigens auch reihenweise zu Füßen lagen. In der heutigen globalisierten und emanzipierten Welt können wir den Faktor Geld etwas zurückstellen. Die heutigen Casanovas müssen noch nicht einmal aussehen wie Models, damit Frauen auf sie stehen. Wie bei einem Cocktail, macht´s auch hier die Mischung aus!
Bekannte Verführer: Casanova führt die Riege an
Allen voran ist natürlich der legendäre Giacomo Casanova zu erwähnen, der sich durch seine Memoiren unsterblich machte und unzählige Frauen verführt hat. Seit dem 04.06.1798 verführt er allerdings schon die Engel im Himmel, an diesem Tag segnete er nämlich das Zeitliche. Gehen wir mal etwas weiter in unsere Zeit, fällt mir Hugh Hefner ein, der 1953 das legendäre Magazin Playboy gründete – und selbst diesem Begriff auch alle Ehre machte. Und der Charmeur der alten Schule, Gunter Sachs, der in den 60ern schon zu den aussterbenden Playboys zählte. Als Erbe der Kugellager- und Motorenwerke Fichtel & Sachs heiratete er 1966 Brigitte Bardot. Für diese ließ er rote Rosen aus einem Helikopter regnen. Um sie zu beeindrucken, löschte er die Kerzen, die er im nächtlichen Garten für sie hatte anzünden lassen, theatralisch mit Schüssen aus seiner Winchester. Dauerhaft wurde die Bardot damit aber nicht bezirzt, der einstige Inbegriff des Playboys wurde nämlich deutlich zahmer und heiratete 1969 die Schwedin Mirja, mit der er über vierzig Jahre ohne Skandale verheiratet war.
Warum ist ein Mann vom Typ Casanova so erfolgreich?
Im Prinzip ist er ein Taktiker. Er beschafft sich als Erstes so viele Informationen wie möglich, um sich ein genaues Bild über die Frau, die er verführen will, zu machen. Seit der Zeit des “echten” Casanova hat sich da nichts geändert. Schon dieser stellte sich Fragen wie “Was fehlt der Frau am meisten in ihrem Leben?” und “Was liebt sie und vor allem: Welche geheimen Sehnsüchte hat sie?”. Und schon weiß der Mann, wie er vorgehen muss, um die Frau zu gewinnen. Flexibilität ist ein weiteres Credo, dass ein gekonnter Verführer inne hat, denn sobald ihm neue Infos bekanntwerden, muss er seinen „Plan“ entsprechend anpassen.
Männer, die Frauen erfolgreich verführen, sind Erfolg gewöhnt und treten daher auch selbstbewusst auf. Das macht sie wiederum für uns Frauen noch attraktiver. Sie haben eine sehr gute Beobachtungsgabe und sehen auch die kleinen Dinge, z.B. unsere schönen Ohrläppchen, die sonst keiner wahrnimmt. Sie sind taktisch klug, dabei immer charmant und vor allem haben sie ein großes Durchhaltevermögen, sind fast schon hartnäckig. Durch ihre Analysen, die sie unbemerkt an uns durchführen, ist es ihnen möglich, sich „in den Mann unserer Wünsche“ zu verwandeln.
Der gekonnte Verführer reißt uns aus dem öden Alltag, lässt uns die Zeit vergessen und schenkt uns außergewöhnliche Momente. Wir lieben Männer, die Begeisterung und Leidenschaft an den Tag legen. Dieser Mann schenkt uns seine volle Aufmerksamkeit und kümmert sich um unser Wohlergehen. Er ist vor allem auch ein Kavalier und weiß genau, wie er unser Herz höher schlagen lässt: Wenn er uns die Tür aufhält, in den Mantel hilft oder uns anderweitig auf Händen trägt. Casanovas geben uns das Gefühl, sie legen uns die Welt zu Füßen. Aber geben wir uns keinen Illusionen hin: das geht nur so lange, bis sie ihr Ziel erreicht haben – nämlich uns. Der Casanova spielt mit Distanz und Nähe, er ist also nicht immer für uns verfügbar – und was wir nicht ständig haben können, ist ja bekanntlich interessant.
Was reizt einen Mann vom Typ Casanova?
Sie wollen jagen, deshalb suchen sich Männer dieser Kategorie auch die hübschesten Frauen aus, denn es soll ja spannend bleiben! Gerade wenn das Objekt seiner Begierde ihm nicht gleich ergeben vor die Füße fällt, ist er vom Ehrgeiz gepackt. Er wird alles versuchen, taktisch klug vorgehen und zur Not kämpfen, nur um zu sehen, wie sie immer mehr nachgibt und er ihr quasi den finalen „Dolchstoß“ geben kann. Beim Flirt mit einem Casanova setzen Frauen oft unbewusst auf die alten Eroberungsspielchen. Um es dem Eroberer nicht zu leicht zu machen, muss er also ein paar Prüfungen bestehen, während er um ihre Gunst buhlt. Wenn er die meistert, so denken wir, meint er es sicher ernst mit uns und qualifiziert sich als Traumprinz. Der absolute Trugschluss! Hat der Casanova nämlich sein Opfer erlegt, ist es auch schon wieder uninteressant und er hält schon nach neuen Herausforderungen – also Frauen – Ausschau. Wollen wir Frauen uns insgeheim also doch einem (richtigen) Kerl unterwerfen, der die Zügel in der Hand hält und unser Beschützer ist?
Die Gefahren: Einlullen lassen und sich verlieben
Wenn ein solches Exemplar von Mann so gentlemanlike daherkommt, unterstellt man ihm natürlich keine Abgründe und ist zu vertrauensselig. Man ist eher geneigt, Fehler zu verharmlosen oder ein Auge zuzudrücken. Immerhin hört er aufmerksam zu und ist äußerst empathisch. Oder er teilt uns sein Innerstes mit, wie zum Beispiel Erinnerungen an seine Kindheit, seine Ängste und Sehnsüchte. Wir sind dann natürlich Feuer und Flamme, weil wir denken, er öffnet sich nur uns so, deswegen sind wir seine einzige Vertraute.
Der wahrscheinlich größte Fehler ist Hoffnung und die Neigung der Frauen, einen Partner zu idealisieren und ihn in ein romantisches Licht zu rücken. Und „zack“ schon schmieden wir vielleicht im Geiste gemeinsame Zukunftspläne. Aber wenn man sich mit einem solchen Männerexemplar einlässt, könnte man, wenn man Pech hat, zu einer der vielen Frauen in seinem Leben gehören. So sehr wir gerne die letzte Frau in seinem Leben wären – meist ist dieser Anspruch nicht einzuhalten.
Wer also einen festen Lebenspartner sucht und sich gerade auf einen Casanova par excellence eingelassen hat, sollte sich das sehr genau überlegen und gegebenenfalls noch den Rückzug antreten. Für viele Frauen ist es schwer, das allein zu schaffen. Glücklicherweise können Frauen, die Casanovas lieben, Hilfe von qualifizierten Therapeuten oder Selbsthilfegruppen bekommen, die sich aufgrund von Robin Norwoods Buch “Wenn Frauen zu sehr lieben” gebildet haben. Ernsthaft!
Der richtige Umgang mit diesem Exemplar von Mann
Er ist vielleicht nicht unbedingt der optimale Kandidat, um Zukunftspläne zu schmieden, dafür kann man aber jeden Augenblick mit ihm genießen. Allerdings vielleicht unter der Voraussetzung, dass man zu gegebener Zeit auch bereit ist, ihn loszulassen.
Drehen Sie den Spieß einfach um, was er kann, können Sie doch auch, oder? Halten Sie also den Jagdtrieb des Casanovas wach, indem Sie ihm immer neue Rätsel aufgeben. Ziehen Sie sich zurück, wenn er sich zu sicher ist, Sie schon „erlegt“ zu haben. Verraten Sie nicht gleich Ihre ganze Lebensgeschichte, lassen Sie ihm ein paar Geheimnisse übrig, die er ergründen muss, er wird ganz wild darauf sein. Wenn Sie sich geheimnisvoll geben und etwas mit Distanz und Nähe geschickt jonglieren, können Sie sich von Ihrem Casanova immer wieder erobern lassen.
Wer den Herzensbrecher richtig zu nehmen weiß, kann den Flirt richtig genießen. Die Zeit mit ihm wird auf jeden Fall romantisch und leidenschaftlich, intensiv und abenteuerlich – und never ever langweilig. Lassen wir uns von ihm hofieren und verwöhnen. Der Mann vom Typ Casanova möchte Sie schließlich glücklich machen und Ihnen zeigen, wie toll er ist. Und genau das wünschen wir uns ja auch von ihm. Genießen wir doch einfach mal das „umworben werden“, das übrigens unser Selbstbewusstsein doch immer noch ein bisschen mehr in die Höhe zwirbelt. Aber bitte nicht den Fehler machen, jede entzückende Idee als Liebesbeweis zu werten – denken Sie daran, es ist vielleicht nur einer seiner zahlreichen Tricks! Und dann geht es im Grunde genommen mehr um die Jagd an sich als um die jeweilige Frau, und wenn das tatsächlich so ist, sollten Sie sich ja nicht der Illusion hingeben, diesen Herzensbrecher ändern zu können. Nicht jeder Playboy ist ein Gunter Sachs, der sich irgendwann doch noch in den zahmen, lieben Ehemann verwandelt. Obwohl … ich würde auch für ihn nicht meine Hand ins Feuer legen. Ruhe er in Frieden.
Mein persönlicher Tipp: Erliegen Sie wenigstens einmal im Leben dem Charme eines Casanovas und genießen Sie jeden Moment der Verführung! Denn eines ist sicher: So leidenschaftlich, fantasievoll und nachdrücklich wird man selten verführt.
Bedenken Sie dabei aber, dass der schöne Höhenflug zwar für eine leidenschaftliche Affäre das Nonplusultra ist, er bei Aussichten auf eine feste Beziehung jedoch ganz schnell zu einer Bruchlandung werden kann. Denn wie sagte er einst höchstpersönlich: „Das Feuer der Begierden gleicht dem Strohfeuer; sobald es brennt, hat es auch schon seine größte Höhe erreicht.“
Ihre Irene
(Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.)
Weitere Artikel zum Thema
Ich habe einen Liebhaber: Über Lust und Leidenschaft beim Seitensprung
12 Sex-Fakten über Männer: Was macht Männer an?
Wieviele Sexpartner sind normal?