Das erste Mal ist immer etwas ganze Besonderes. Das gilt natürlich auch für den Sex mit der Affäre. Was macht ihn so aufregend? Und wo liegen die Unterschiede zu einer festen Partnerschaft?
„Vor dem ersten Sex mit meiner Affäre war ich extrem angespannt“, erzählt Mia (43). „Tom und ich hatten uns vorher schon zweimal getroffen, und es hatte eindeutig zwischen uns gefunkt. Neben ein paar prickelnden Berührungen und heftigem Flirten war aber noch nichts passiert. Für das nächste Treffen lud mich Tom dann statt in eine Bar in ein romantisches Restaurant ein und gab mir zu verstehen, dass er ganz unverbindlich auch ein Hotelzimmer für uns gebucht hätte. Ich freute mich total auf diesen Abend, war aber auch ganz schön aufgeregt …“
Wie Mia ergeht es vielen, die das erste Mal mit der Affäre noch vor sich haben. Bei aller Vorfreude ist auch das Gefühl der Unsicherheit mit von der Partie. Das ist aber ganz natürlich! Was macht den ersten Sex mit einer Affäre so besonders? Und wie bekommt man seine Nervosität in den Griff?
Der (oder die) große Unbekannte
In einer Affäre kennt man sich normalerweise längst nicht so gut wie zu Beginn einer festen Partnerschaft, an deren Anfang zuallererst das nähere Kennenlernen steht. Durch Online-Portale, die sich speziell auf Affären ausgerichtet haben, ist jedoch die Chance höher, sich erst mal schriftlich näher zu beschnuppern und Vorlieben und Interessen auszutauschen. Natürlich lässt sich innerhalb einer Affäre nicht auf die Schnelle ein so tiefes Vertrauen aufbauen, wie innerhalb einer Partnerschaft. Das ist auch erst mal der grundlegendste Unterschied, der sich besonders auf den Sex auswirkt. Die Aufregung einen noch unbekannten Körper zu erkunden, lang gehegte Phantasien auszuleben oder auch einfach sich wieder lebendig zu fühlen macht den sexuellen Reiz einer Affäre aus.
Prickelnde Mischung: Offenheit und Experimentierfreude
Online-Dating-Erfahrene wissen gerade den Kitzel des Unbekannten zu schätzen. Wer eine Affäre hat, ist meist ohnehin etwas abenteuerlustiger und experimentierfreudiger. Denn gerade dieser Kitzel ist es, der in den meisten Dauerbeziehungen irgendwann auf der Strecke bleibt. Schließlich gelingt es den wenigsten, auch nach jahrelanger Partnerschaft den Sex so spannend und aufregend zu gestalten, wie am Anfang der Beziehung. Dafür bietet eine Partnerschaft natürlich andere Qualitäten wie Vertrauen, Verlässlichkeit und Geborgenheit. Dafür erscheint es in einer festen Beziehung allerdings schwieriger seine erotischen Wünsche zu äußern, vor allem dann, wenn diese sich erst mit der Zeit entwickelt haben und etwas ausgefallener sind. Man möchte den Partner nicht verschrecken oder gar mit seinem Verlangen verletzen. Für viele ist es daher einfacher ihre „geheimen“ Sehnsüchte innerhalb einer Affäre auszuleben, bei der die Hemmschwelle Wünsche laut auszusprechen, geringer ist.
Vorfahrt für Vorlieben
Hat man beim Online-Dating einen potenziellen Affärenpartner gefunden, weiß man meist schon vorher, wohin die Reise gehen soll. „Ich stehe total auf Fesselspiele“, erzählt Max (45), „konnte meine Frau aber trotz des ganzen Shades-of-Grey-Hypes nicht davon begeistern. Da sie sich auch sonst sexuell sehr zurückgezogen hat und kaum erotische Bedürfnisse äußert, habe ich mir irgendwann eine Affäre gesucht, die meine Vorlieben teilt. Ich genieße es total, meine Wünsche mit jemandem ausleben zu können, der genauso tickt wie ich. An der Liebe zu meiner Frau ändert das nichts, im Gegenteil: Unsere Beziehung ist jetzt sogar entspannter geworden, weil ich sie nicht mehr mit meinen Wünschen überfordere.“
Es bleibt spannend
Dass der (erste) Sex mit der Affäre besonders prickelnd ist, liegt ohnehin in der Natur der Sache: Der Reiz des Verbotenen, das Unbekannte, der begrenzte Zeitraum, der für gemeinsame Schäferstündchen zur Verfügung steht – all dies erhöht den Kitzel. Zudem hat man sich vorher meist schon auf das erste Mal eingestimmt, vielleicht schon schriftlich oder am Telefon über seine erotischen Wünsche ausgetauscht und weiß, dass der andere auf derselben Wellenläge ist. Die Vorfreude auf das erste Mal und das Wissen darum, dass beide es genau darauf abgesehen haben, kann erhebliches Herzklopfen verursachen.
Am Anfang steht ein guter Plan
Den ersten Sex zu planen klingt langweilig? Das Gegenteil ist der Fall! „Ich liebe es, die Vorfreude so richtig auszukosten“, meint Ines (41). „Dass es mit der Affäre zum Sex kommen wird, weiß man ja meistens schon vorher. Man verabredet sich, hat vielleicht ein Hotelzimmer gebucht … Die Stunden vor dem Treffen fülle ich, wenn möglich, dann schon mit einem Wohlfühlprogramm. Ausgiebige Körperpflege gehört natürlich sowieso dazu, aber auch, verführerische Dessous auszusuchen, in denen ich mir gefalle, nebenbei ein Gläschen Sekt zu trinken und meiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Das bringt mich in die perfekte Stimmung für das Treffen.“ Natürlich ist es jedem selbst überlassen, ob er oder sie das “erste Mal” mit der Affäre planen möchte – und absolut Geschmackssache. Lassen Sie sich einfach von Ihren eigenen Bedürfnissen lenken.
Und wenn es endlich so weit ist?
Dann gelten dieselben Regeln wie beim Sex mit einem festen Partner. Alles kann, nichts muss. Schenken Sie einer Affäre genauso viel Aufmerksamkeit, wie Sie sich dies auch für sich selbst wünschen. Suchen Sie sich besonders fürs erste Mal eine Umgebung, in der sich beide perfekt entspannen können und gut aufgehoben fühlen. Hören Sie auf Ihre innere Stimme und fühlen Sie sich auch in Ihren Partner oder Ihre Partnerin ein, dann kann nichts schiefgehen. Offenheit und gegenseitiger Respekt sind eine gute Grundlage für leidenschaftlichen, erfüllenden Sex.
Kleine Alltagsfluchten: Das Besondere genießen
Der erste Sex mit der Affäre ist etwas Außergewöhnliches und kann, mit etwas Planung, zu einem wahren Feuerwerk der Leidenschaft werden. Genießen Sie das Besondere des Augenblicks und zelebrieren Sie das große Abenteuer abseits des Alltags. Gegen die Nervosität hilft es, sich auf das Kommende ausgiebig einzustimmen. Perfekt gepflegt zu sein, gut zu duften, Kleidung auszuwählen, die ansprechend aussieht, in der Sie sich aber auch wohlfühlen, all das verleiht Selbstsicherheit und lässt Ihnen später mehr Raum für das Wesentliche. Ein wichtiger Indikator ist natürlich immer auch das Bauchgefühl: Wenn Sie sich trotz aller Vorbereitung sehr unsicher sind und vielleicht sogar Bammel vor dem erotischen Treffen haben, überlegen Sie, ob Sie es wirklich (jetzt schon) wollen. Ein freundlicher Rückzieher ist in jedem Fall fairer als ein frustrierendes Erlebnis mit dem falschen Partner.